RE: SUIZID- Wenn der Tod zur Sehnsucht wird

#51 von Christine , 05.04.2017 14:25

"Ich will nicht mehr" - Telefonseelsorge und Suizid

Das Leben ist zur Last geworden. Es gibt diesen Todeswunsch. Der Telefonseelsorger hört die Stimme und die Geschichte. Was kann er tun? Suizid ist das Thema der Weltkonferenz der Telefonseelsorge.

Von Dpa / 19.07.2016 - 09:48 / Kommentieren



Das Telefon klingelt. Der Telefonseelsorger in Aachen hebt ab. Am anderen Ende ist ein Mann. Er rast über die Autobahn - eine Hand am Steuer, die andere am Handy. Er droht, gegen den nächsten Brückenpfeiler zu fahren. Der Seelsorger spricht mit ihm. Er weiß: Ein falsches Wort - und der Mann macht Schluss. Der Seelsorger vertraut seiner Intuition, schlägt dem Fahrer einen Deal vor: "Sie fahren rechts ran und ich spreche so lange mit Ihnen, wie Sie wollen." Der Fahrer hält an.

Der Helfer muss das hinterher verarbeiten und macht das mit dem Leiter der Aachener Telefonseelsorge, mit Frank Ertel. "Wenn Menschen anrufen, gehen wir davon aus, dass es irgendetwas in ihnen gibt, das noch leben will", sagt Ertel: Sie wollen sprechen, suchen jemanden, der zuhört, sie ernst nimmt. Alle zwei Tage rufe in Aachen jemand an, der deutlich macht: "Ich will nicht mehr".

Der Umgang mit lebensmüden Menschen ist das zentrale Thema beim Weltkongress der Telefonseelsorge von Mittwoch an (20. bis 22. Juli) in Aachen. Was ist der richtige Umgang, warum hilft Zuhören, was bewirkt die Stimme, das Wort und wie kommt es beim Anrufer zu Entlastung, Erleichterung, Loslassen?

Zuhören ist wichtig
Wissenschaftler halten Vorträge, es gibt Workshops - insgesamt über 200. Es sind auch Menschen wie Kevin Briggs aus San Francisco dabei. Der Mann hat als Polizist 20 Jahre lang an der Golden Bridge Dienst getan. Von der Brücke springen immer wieder Menschen in den Tod. Briggs sollte sie davon abhalten.

Zuhören ist wichtig, Anonymität und Ehrlichkeit, wie Gabi betont. Die Frau ist 72 und seit über 30 Jahren ehrenamtliche Telefonseelsorgerin in Aachen. "Wenn jemand keine Arbeit hat, die Beziehung kaputt ist, sich die Freunde abgewandt haben, niemand mehr zu Besuch kommt - dann kann ich nur sagen: Ihr Leben ist aber traurig", sagt sie. Und sie frage dann: Gibt es wirklich nur diese eine Lösung, den Tod? Manchmal wolle sie auch wissen, wie er oder sie "es" denn tun wolle.

Anliegen der Telefonseelsorge ist, dass der Mensch es nicht tut, wie die katholische Sprecherin der Telefonseelsorge Deutschland, Barbara Sönksen sagt: "Es geht erst mal um das Gespräch, um das Zuhören, um einen ersten Kontakt." Aber selbst wenn sich daraus keine Brücke weg vom Suizid und hin zum Leben ergebe, seien die Seelsorger für diesen Menschen da.

Gleich wird Gabi in Aachen ihre Schicht beginnen, ein paar Türen weiter an einem Schreibtisch. Es ist später Vormittag. Die Nacht wird anders sein. "In der Nacht ist die Seele anders als am Tag", sagt Pfarrer Ertel: Bis 1.00, 2.00 Uhr in der Nacht rufen Menschen an. "Dann sind auch die Belasteten erschöpft." Um 5.00 Uhr kommen dann wieder die ersten Anrufe: "Die Depressiven wachen früh auf, wenn die Seele den Schlaf zerquält."

"Damit das Leben weitergeht", ist der Weltkongress überschrieben. Und meint damit auch die Angehörigen nach einem Suizid. "Da gibt es die Scham der Angehörigen, die hinterher nicht dazu stehen und den Trauernden erzählen, dass es ein Herzinfarkt war", sagt Pfarrer Ertel.

Teresa Enke gehört nicht dazu. Ihr Mann, Nationaltorhüter Robert Enke, nahm sich 2009 das Leben. Er litt unter Depressionen. Teresa Enke will laut Ertel erzählen, wie es ihr ergangen ist. Davor und danach.

http://www.salzburg.com/nachrichten/gesu...-suizid-205542/


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RE: SUIZID- Wenn der Tod zur Sehnsucht wird

#52 von Christine , 05.04.2017 14:27

Suizidgefährdete Jugendliche "Möchte nicht sterben, aber auch nicht so weiterleben“
Von
Claudia Fuchs Claudia Fuchs
06.09.16, 14:56 Uhr

Die E-Mail, die im Juli 2015 bei Anna Gleiniger und ihrem Team eintraf, klang besorgniserregend. „Ich fühle mich schon seit ein paar Monaten echt schlecht“, schrieb Antonia, eine Schülerin aus Berlin. „Ich glaube, dass ich an einer Depression leide, weiß aber einfach nicht, wie ich mir helfen kann. Ich denke fast jeden Tag an Selbstmord … Ich habe einfach Angst, dass ich meine Gedanken wahr mache, weil ich keine andere Möglichkeit mehr für mich sehe… Ich möchte noch nicht sterben, aber so möchte ich auch nicht weiterleben!“

Diese Nachricht von Antonia ist eine von etwa 4300 E-Mails, die in den vergangenen vier Jahren im Online-Postfach von U25 gelandet sind – einem Berliner Beratungsangebot der Caritas für suizidgefährdete Jugendliche. Absender waren mehr als 330 Jugendliche oder junge Erwachsene, die sich mit Selbstmordgedanken trugen und genau davor Angst hatten.

Etwa 600 junge Menschen unter 25 Jahren nehmen sich jedes Jahr in Deutschland das Leben – also fast zwei jeden Tag. „Die Dunkelziffer ist aber um ein Vielfaches höher, nicht immer wird der Suizid erkannt“, sagt U25-Projektleiterin Anna Gleiniger. Damit sei Selbstmord die zweithäufigste Todesursache unter Jugendlichen, nach Verkehrsunfällen und noch vor Krankheiten. Doch trotz der Häufigkeit werde die Selbsttötung von Jugendlichen oft tabuisiert, auch aus Angst, andere Jugendliche zum Nachahmen zu animieren. U25 hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, den Jugendlichen zu helfen: durch Zuhören, durch das Aufzeigen von Lösungsmöglichkeiten und mit Anregungen, wie die Konflikte gelöst werden können. „Die meisten wollen gar nicht sterben. Sie wollen nur nicht so weiterleben“, sagt Anna Gleiniger.

Probleme wirken übermächtig

Dass sich Jugendliche eher als andere mit Suizidgedanken tragen, liegt an der besonderen Situation, in der sie sich befinden: Die Pubertät an sich ist bereits eine große Veränderungskrise. Sie ist gekennzeichnet durch Ablösung von den Eltern – was bei vielen Heranwachsenden Angst erzeugt – zugleich aber auch durch das Bedürfnis nach Geborgenheit, was wiederum Wut auslöst. Treten in diesem Zwiespalt weitere Probleme auf, werden diese schnell als übermächtig empfunden. Ob Liebeskummer, Trennung der Eltern, Streit mit der Freundin, Probleme in der Ausbildung – das Spektrum der Konflikte ist weit gefächert. Im Sommer, sagt Anna Gleiniger, gehe es auch oft um Essstörungen. Die Mehrzahl der Hilfesuchenden sei weiblich – etwa 70 Prozent – das Gros zwischen 14 und 16 Jahre alt. „Wir haben aber auch schon einen Neunjährigen betreut“, sagt die Projektleiterin.

Suizidprävention
Selbsttötung: Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation nehmen sich jedes Jahr weltweit eine Million Menschen das Leben. Seit 2003 ist der 10. September der Welttag der Suizidprävention.

Deutschland: Offiziellen Statistiken zufolge töten sich in Deutschland jedes Jahr etwa 10.000 Menschen selbst. Damit ist die Anzahl mehr als doppelt so hoch wie die Zahl der Verkehrstoten.

Kampagne: Aus Anlass des Welttages der Suizidprävention am kommenden Sonnabend startet der Caritasverband mit seinem Projekt U25 und dem Außenwerber Wall eine Kampagne zur Suizidprävention für Jugendliche. Das Motto lautet: „Ein Gespräch kann Leben retten“.

Die Hilfe bei U25 erfolgt ausschließlich per E-Mail und mehrheitlich durch ehrenamtliche Mitarbeiter. Sie sind zwischen 16 und 25 Jahre alt, und nicht wenige von ihnen haben sich selbst einmal in einer ähnlichen Situation befunden. „Mir ging es auch mal schlecht“, sagt Helferin Philine, die seit einiger Zeit sogar fest angestellt ist im Caritas-Projekt. Sie habe damals von „guten Leuten“ viel Hilfe erhalten und wolle nun anderen beistehen. Genau das sei auch das Prinzip der sogenannten Peers – der Gleichgesinnten. 32 ehrenamtliche Helfer hat U25, weitere 14 beginnen in diesem Monat ihren Ausbildungskurs.

Marie, 23 Jahre alt und Psychologiestudentin, ist schon seit drei Jahren dabei. „Ich wollte neben dem Studium auch etwas Praktisches machen“, erzählt sie. Auf Youtube stieß sie vor drei Jahren auf den Film „Hallo, Jule, ich lebe noch“ – eine sehr einfühlsame Darstellung des Projekts; im Oktober 2013 begann sie mit der Ausbildung, die stets am Wochenende stattfindet. Berlin war nach Freiburg die zweite Stadt mit dem Online-Angebot der Caritas, inzwischen gibt es U25 bundesweit in zehn deutschen Städten.

Kein Druck, keine Verurteilung

Im Ausbildungskurs lernen die Jugendlichen, wie sie auf die Hilfesuchenden reagieren können. Ziel ist es in erster Linie, sie durch die schwere Zeit zu begleiten, sie zu stärken und gegebenenfalls Anlaufstellen für direkte Hilfen zu finden. Auf keinen Fall solle Druck ausgeübt oder die Jugendlichen für ihre Gedanken verurteilt werden. „Wir sind weder Eltern noch Therapeuten“, sagt Marie. Wichtig sei natürlich, dass Klient und Helfer gut zusammenpassen – schließlich bleibt der Helfer die ganze Zeit zuständig für den Fall.


Wie lange der Kontakt besteht, ist höchst verschieden. „Im Schnitt sind es drei bis sechs Monate“, erzählt Projektleiterin Gleiniger. „Einige begleiten wir aber auch durch die gesamte Pubertät.“ Es gebe Jugendliche, die würden jeden Tag schreiben, andere meldeten sich nur ein einziges Mal. Eines aber ist bei allen gleich: Der Kontakt läuft absolut anonym, die Hilfesuchenden müssen ihre Namen nicht nennen, und auch die Helfer benutzen Pseudonyme. Grundsätzlich gilt: Jede Mail, die die Online-Beratungsstelle verlässt, wird vorher gegengelesen – und gegebenenfalls vorher im Team besprochen.

Marie hat bislang acht Jugendliche bei U25 betreut, mit zweien von ihnen besteht derzeit weiter Kontakt. „Viele von ihnen haben unglaublich Angst, persönlich um Hilfe zu bitten“, sagt sie. Da sei ein Online-Angebot die beste Art zu helfen. Gut eine Stunde Zeit nimmt sie sich für eine Antwort; sie weiß, wie wichtig ihre Zeilen sein können. „Mails können ja immer wieder gelesen werden, das ist auch ein Vorteil.“ Es sei ein gutes Gefühl, anderen Menschen helfen zu können. „Und nicht selten sind wir die Allerersten, mit denen die Jugendlichen über ihre Probleme reden.“

Hilfe für suizidgefährdete Jugendliche unter http://www.u25-berlin.de

– Quelle: http://www.berliner-zeitung.de/24698030 ©2016


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RE: SUIZID- Wenn der Tod zur Sehnsucht wird

#53 von Christine , 05.04.2017 14:28

Suizid schockiert Hinterbliebene
Die lebenslange Suche nach dem Warum

Eine Selbsttötung ist eine einsame Entscheidung. Das finden vor allem Hinterbliebene. Wie man trotzdem seinen Frieden damit macht, weiß eine Frau, die diese schmerzliche Erfahrung mitten im Leben machen musste.


Elfriede Loser war 30 Jahre alt, als sie ihren Lebensgefährten Horst verlor. "Er kam einfach nicht mehr heim", sagt die Bayreutherin. "Ich habe ihn gesucht, weil er zwei Tage verschwunden war und als ich dann im Wald in Richtung seines Lieblingsplatzes lief, kam mir schon die Polizei entgegen. Sie hatten ihn gefunden." Er hatte sich das Leben genommen. Das war im Oktober 1990.


Heute - mehr als 25 Jahre danach - arbeitet Loser für den Verein Agus. Sie hilft Hinterbliebenen, die einen nahestehenden Menschen verloren haben, der nicht mehr leben wollte - oder konnte. 850 Mitglieder hat der Verein, 60 regionale Selbsthilfegruppen und Kontakt zu rund 5000 Betroffenen in ganz Deutschland.

Zahl der Selbsttötungen steigt wieder

Nachdem sie jahrelang zurückgegangen war (von mehr als 14.000 im Jahr 1991 auf 9400 im Jahr 2007), steigt die Zahl der Suizide in Deutschland seit 2007 wieder an, sagt der Psychiater Manfred Wolfersdorf kurz vor dem Welttag der Suizidprävention am 10. September. Er ist Ärztlicher Direktor des Bezirkskrankenhauses Bayreuth und Leiter des Depressionszentrums.

RAT UND NOTHILFE
Bei Suizidgefahr: Notruf 112
Beratung in Krisensituationen: Telefonseelsorge (Tel.: 0800/111-0-111) oder Kinder- und Jugendtelefon (Tel.: 0800/111-0-333; wochentags von 14 bis 20 Uhr)

Auf den Seiten der Deutschen Depressionshilfe sind Listen mit regionalen Krisendiensten und mit Kliniken zu finden. Zudem gibt es viele Tipps für Betroffene und Angehörige.
In der deutschen Depressionsliga engagieren sich Betroffene und Angehörige, um die Situation und die Versorgung Depressiver zu verbessern. Sie bieten Depressiven ein E-Mail-Beratung als Orientierungshilfe an.

Eine Übersicht über Selbsthilfegruppen zur Depression bieten die örtlichen Kontaktstellen (KISS).
Im Jahr 2014 nahmen sich laut Statistischem Bundesamt 10.209 Menschen das Leben, 7624 davon Männer. Woran der Anstieg liegt, sei in der Forschung umstritten. Einige Wissenschaftler sehen einen Zusammenhang mit "Suizidmodellen" wie dem Tod von Fußball-Torwart Robert Enke im Jahr 2009, andere - wie Wolfersdorf - sehen das als "Ausdruck der wirtschaftlichen Situation" und messen vor allem dem "Faktor existenzielle Bedrohung" eine Bedeutung zu. 2007 ging die Finanz- und Wirtschaftskrise los.

"Hinterbliebene werden schief angeguckt"

Ihr Freund habe zwar einen Abschiedsbrief hinterlassen, doch der habe für sie mehr Fragen aufgeworfen, als Antworten gegeben, sagt Elfriede Loser, die heute 56 Jahre alt ist. "Es sind immer einsame Entscheidungen und die Suche nach dem Warum ist eine Lebensaufgabe. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass er die Antwort mit ins Grab genommen hat."



"Suizid ist so gut wie immer ein plötzlicher Tod", sagt die Geschäftsführerin des Vereins Agus, Elisabeth Brockmann. "Da zieht es einem sofort den Boden unter den Füßen weg." Ein weiteres Problem: "Suizid ist eine sehr stigmatisierte Todesursache. Hinterbliebene werden schief angeguckt."

Elfriede Loser hat den Verlust ihres Lebensgefährten verarbeiten können, ist heute glücklich verheiratet. "Das ist schon ein jahrelanger Prozess, aber die Verzweiflung und auch die Wut haben aufgehört." Es sei für Hinterbliebene wichtig, "gnädig zu sein zu sich selbst", sagt sie. "Ich habe alles getan zu Lebzeiten, was ich tun konnte, aber an seiner letzten Entscheidung war ich nicht beteiligt." Doch sie befürchtet: "Auf dieser Todesart wird immer ein Tabu bleiben."

http://www.n-tv.de/wissen/Die-lebenslang...le18596971.html


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RE: SUIZID- Wenn der Tod zur Sehnsucht wird

#54 von Christine , 05.04.2017 14:29

Hartz-IV tötet: Arbeitslosigkeit führt zu Suizid
Hartz-IV führt zu Suizid

10.11.2016

Jeder fünfte Suizid weltweit ist eine Folge von Arbeitslosigkeit. Das fand das Team um Dr. phil. Carlos Nordt heraus. Nordt arbeitet an der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik (KPPP) und der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich.


Die Zahl der Selbsttötungen, die seit 2008 direkt oder indirekt aus der Arbeitslosigkeit stammten, ist , laut Nordts Studie, neunmal so hoch wie vermutet. Die Forscher der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich untersuchten vier Weltreligionen in der Zeit von 2000 bis 2011. Sie analysierten Daten aus 63 Ländern in Nord- und Süd-Amerika, Nord- und West-Europa, „Nicht-Amerika und Nicht-Europa“.

Selbsttöttung wegen Arbeitslosigkeit neun mal höher als vermutet
Carlos Nordt schreibt: „Trotz länderspezifischer Besonderheiten fanden wir in allen vier Weltregionen einen ähnlich starken Zusammenhang zwischen Arbeitslosen- und Suizidrate. Dieser Effekt unterscheidet sich weder nach Geschlecht noch nach Altersgruppe.“

Er schreibt über die Finanzkrise seit 2008: „Nach dem Krisenjahr 2008 stieg die Zahl der Suizide kurzfristig um 5000 Fälle an.“ Insgesamt seien 2008 46.000 Suizide mit der Arbeitslosenrate verbunden gewesen. Er schließt: „Damit war die Zahl der Suizide mit diesem Hintergrund neunmal größer als der bisher bekannte Anstieg.“

Je höher die Arbeitslosigkeit, umso mehr Suizide
Außerdem war in Ländern mit höherer Arbeitslosigkeit die Verbindung zwischen Suizid und Erwerbslosigkeit stärker. Die Forschergruppe fordert deshalb, in solchen Ländern in Programme zu investieren, die Menschen in den Arbeitsmarkt integrieren und ein gesundes Arbeitsklima fördern.

Der Suizid geht der Arbeitslosigkeit voraus
Die Studie belegte, dass die Suizidrate der Arbeitslosenrate bis zu einem halben Jahr vorausging. Nordts Mitforscher, der Psychiater Wolfram Kawohl erklärt: „Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt wurde offensichtlich antizipiert und bereits die Verunsicherung über die Entwicklung der ökonomischen Situation scheint negative Konsequenzen zu haben.“

Druck am Arbeitsplatz
Er nennt als Auslöser für die Selbsttötungen Druck am Arbeitsplatz, zum Beispiel durch Restrukturierungen und schließt: „Es bedarf einer Schulung von Fachpersonal, etwa in den Personalabteilungen, damit dieses erhöhte Suizidrisiken bei betroffenen erwerbstätigen und nichterwerbstätigen Personen besser erkennt und beim Umgang mit der Problematik helfen kann.“

Auswirkungen auf das Umfeld
Die Probleme aus der Arbeitslosigkeit betreffen, Kawohl zufolge, nicht nur die Arbeitslosen selbst, sondern auch ihr soziales Umfeld. Kawohl fordert darum, „bereits Befürchtungen in der Bevölkerung vor wirtschaftlichen Veränderungen ernst zu nehmen und geeignete suizidpräventive Massnahmen zu entwickeln und voranzutreiben.“

Es geht um Leben und Tod
Die Konsequenz der Studie kann nur lauten, Arbeitslose und Menschen, die von Arbeitslosigkeit gefährdet sind, sozial aufzufangen, und sie psychisch wie praktisch zu unterstützen. Die Studie belegt nüchtern: Es geht um Leben und Tod.

Das Hartz-IV-System bedeutet für die Betroffenen aber das Gegenteil. Statt Erwerbslose psychisch, sozial und praktisch zu unterstützen, ihnen zu zeigen, dass sie nach wie vor anerkannte Mitglieder der Gesellschaft sind, beraubt es die leidenden Menschen zusätzlich ihrer Grundrechte. Menschen, die sich in einer Situation befinden, in der – eindeutig belegt – das Risiko, sich das Leben zu nehmen, enorm steigt, werden durch die Jobcenter zusätzlich tyrannisiert, unterdrückt und einem Terror gegen ihre bloße Existenz ausgesetzt.

Ein Schluss aus der Studie, die belegt, dass Arbeitslosigkeit die Suizidgefahr erhöht, kann deshalb nur lauten: Hartz-IV treibt Menschen nicht nur in einen Alptraum, sondern auch in den Tod. (Dr. Utz Anhalt)

http://www.gegen-hartz.de/nachrichtenueb...t-zu-suizid.php


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RE: SUIZID- Wenn der Tod zur Sehnsucht wird

#55 von Christine , 20.05.2017 08:35

Mann zündet sich auf Münchner Marienplatz an und stirbt
am 19.05.2017 um 14:35 Uhr

In der Nacht hat sich ein Mann in München mit Benzin übergossen und angezündet. Er starb eine Stunde später. Sein Motiv ist unklar.

München. Ein Mann hat sich in der Nacht zu Freitag im Zentrum Münchens selbst verbrannt. Auf dem Marienplatz vor dem Rathaus übergoss sich der 54-Jährige mit mehreren Litern Benzin und zündete sich anschließend selbst an, wie die Polizei mitteilte.

Passanten fanden den am Boden liegenden Mann. Sie konnten zwar die Flammen löschen. Doch die eintreffenden Rettungskräfte fanden den Münchner so schwer verletzt vor, dass er etwa eine Stunde später in einer Spezialklinik an den Folgen seiner großflächigen Verbrennungen starb.
Motiv unklar – Polizei ermittelt

Die Hintergründe der Tat blieben zunächst unklar. Der Mann war mit seinem Auto auf den Platz in der Fußgängerzone gefahren. Auf seinen Wagen hatte er mit Filzstift mehrere Parolen geschmiert. „Der eine lautete sinngemäß: „Nie wieder Krieg auf deutschem Boden“, der andere „Amri ist erst die Spitze des Eisberges““, sagte eine Polizeisprecherin.

Anis Amri hatte den islamistische Anschlag mit zwölf Toten auf dem Berliner Weihnachtsmarkt verübt. Dennoch spricht die Polizei derzeit nicht von einem politischen Hintergrund der Selbstverbrennung. „Die Kollegen ermitteln in alle Richtungen“, betonte die Sprecherin. Über das Motiv könne momentan keine Aussage getroffen werden. Sicher sei nur, dass ein Fremdverschulden ausgeschlossen werden könne. (dpa)

Hilfe bei Suizidgedanken

Anmerkung der Redaktion: Aufgrund der hohen Nachahmerquote berichten wir in der Regel nicht über Suizide oder Suizidversuche, außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit.
Wenn Sie selbst unter Stimmungsschwankungen, Depressionen oder Selbstmordgedanken leiden oder Sie jemanden kennen, der daran leidet, können Sie sich bei der Telefonseelsorge helfen lassen. Sie erreichen sie telefonisch unter 0800/111-0-111 und 0800/111-0-222 oder im Internet auf http://www.telefonseelsorge.de. Die Beratung ist anonym und kostenfrei, Anrufe werden nicht auf der Telefonrechnung vermerkt.


https://www.derwesten.de/panorama/mann-z...d210629945.html


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RE: SUIZID- Wenn der Tod zur Sehnsucht wird

#56 von Christine , 28.01.2018 10:18

Vermehrt verzweifeln Rentner am Leben

Mord aus Mitleid
Diese Häufung schockiert: Vier Rentner-Dramen mit sieben Toten – allein im Januar. Was ist mit unseren Senioren los?


Tobias Marti, Alexandra Fitz
Affoltern am Albis ZH, Oftringen im Aargau, Stansstad in Nidwalden: An all diesen Orten spielten sich in den vergangenen Wochen Tragödien ab. Drei Rentner erschossen ihre Frauen. Zwei der Opfer waren schwer krank. Nach der Tat richteten sich zwei der Täter selbst. Der dritte rief die Polizei und wurde verhaftet.

Ein weiterer, der Öffentlichkeit bisher unbekannter Fall ereignete sich in Walterswil SO. Ein Paar verstarb am gleichen Tag. «Sie durften ihre letzte Reise gemeinsam antreten, wie sie es sich stets gewünscht hatten», schreiben die Angehörigen in der Todesanzeige.

Vier Dramen unter Rentnern, sieben Tote. Allein im Januar. Was ist mit unseren Rentnern los?

Tödlicher Stress
«Oft ist es schlicht Überforderung», sagt die Psychologin Pasqualina Perrig-Chiello (65), emeritierte Professorin der Uni Bern. Der tödliche Stress könne, wenn der Partner schwer erkrankt ist, durch eine belastende Pflegesituation entstehen. Zu Isolation und Verzweiflung gesellen sich häufig weitere Gründe: fehlendes Selbstwertgefühl, nicht rechtzeitig erkannte Depressionen und das Gefühl, der eigenen Lage nicht mehr Herr zu sein.

Eine bedeutende Rolle spielt laut Perrig-Chiello auch die Symbiose, die sich in jahrzehntelangen Beziehungen herausbildet: «Man kann unmöglich ohne diese eine Person weiterleben», so die Altersforscherin.

Sie nimmt einen Generationenwandel bei den Senioren wahr: «Die heutigen Alten nehmen ihr Schicksal selber in die Hand», sagt Perrig-Chiello. Ein Indiz sei die Suizidrate. Diese ist bei Rentnern überproportional hoch. Ein Drittel aller Selbsttötungen wird von Betagten verübt. Bei den nicht mitgerechneten Sterbehilfetoten machen Senioren sogar über 80 Prozent aus. International hat sich der Ausdruck «Going to Switzerland» als Begriff für den begleiteten Suizid etabliert. Die Schweiz sehen, um zu sterben.

Vor allem ein Problem der Männer
«Suizid, erweiterter Suizid und Tötungen bei Senioren sind primär ein Männerproblem», sagt Perrig-Chiello. Männer könnten schlechter mit Verlusten umgehen, seien stark auf die Partnerin bezogen und hätten neben ihr in vielen Fällen kaum weitere Bezugspersonen.

Frauen verfügten da über andere Strategien, würden etwa mit Töchtern, Freundinnen oder dem Hausarzt sprechen. «Frauen kommen auch an die Grenze, suchen aber nicht die radikale Lösung», sagt Pasqualina Perrig-Chiello.

Für den Partner sorgen, in guten wie in schlechten Zeiten: Das romantische Eheversprechen kann im Alter verheerende Folgen haben.
«Diesen Ehrenkodex, dass man alles alleine macht, sich keine fremde Hilfe für die Pflege holt, müssen wir dringend hinterfragen», sagt die Basler Psychiatrieprofessorin Gabriela Stoppe (59). Sie beobachtet in der Gesellschaft die zunehmende Tendenz, sich negativ über die «teuren und unnützen» Rentner auszulassen. «Viele ältere Menschen trauen sich gar nicht, nach Hilfe zu fragen», sagt sie.

«Es besteht Handlungsbedarf», meint auch Perrig-Chiello. Das stille Leiden der alten Menschen müsse enttabuisiert werden. Psychiatrie-Expertin Stoppe findet, es müsse dringend über eine neue Form der Nachbarschaftshilfe diskutiert werden.

Mitleid oder Mord – ein Film erzählt vom Graubereich
Die finale Szene im preisgekrönten Spielfilm «Liebe» des österreichischen Regisseurs Michael Haneke: Eine alte Frau ist krank und ans Bett gefesselt. Ihr Mann pflegt sie. Als das Ende nicht kommen will, drückt der Ehemann ihr ein Kissen aufs Gesicht. Sie erstickt.
Es ist eine Tötung, weil er nicht mehr kann. Oder weil die Partnerin nicht mehr kann. Handelt es sich um Mitleid oder um Mord? Der Film löst dieses Dilemma elegant. Irgendwann wird das Bild einfach unscharf. Es geht um einen Graubereich.

Laut einer aktuellen Studie des Bundesamts für Statistik (BFS) sind zunehmend ältere Menschen Opfer oder Tatverdächtige eines Tötungsdelikts in der Partnerschaft. In den Jahren 2000 bis 2004 waren neun Prozent der Tatverdächtigen älter als 60 Jahre, 2009 bis 2016 bereits 15 Prozent.

Bei Tötungsdelikten zu Hause – in der Schweiz jeder zweite einschlägige Fall – sind laut BFS zwei Alterskategorien besonders gefährdet: Säuglinge und Ältere. Ihre Überlebenschancen sind geringer, was den Anteil der Todesopfer erhöht. Und je enger die Opfer-Täter-Beziehung war, desto häufiger sterben die Opfer.

Oft sind Schusswaffen im Spiel
«Es scheint, dass im häuslichen Bereich die Tötungsdelikte oft geplant sind», so die Autoren. Wird die Tat bewusst vorbereitet, wird das Vorgehen mit den höchsten Erfolgschancen gewählt, die Schusswaffe. Die aktuellsten Fälle scheinen dies zu bestätigen. Eine nicht unwesentliche Rolle dürfte gespielt haben, dass bei Senioren häufig noch eine Armeewaffe im Haushalt vorhanden ist.

In der Schweiz bringen sich vergleichsweise viele Täter im Anschluss an ihre Tat selber um. Im internationalen Vergleich ist dieser Anteil sehr hoch. Das zeigt die Studie «Homicide in Switzerland» des bekannten Strafrechtsexperten Martin Killias.

Aber wie erklärt sich die extreme Häufung in den vergangenen Wochen? Simone Walser forscht gemeinsam mit Martin Killias. Sie führt die ungewöhnlich hohe Fallzahl auch auf die Jahreszeit zurück. Weihnachten ist vorbei, das Grau des Hochnebels drückt aufs Gemüt, alte Leute spüren ihre Gebrechen im Winter stärker.

Vier Dramen, sieben Tote! Haben da Paare beschlossen, ihr Leben gemeinsam zu beenden, oder waren es Tötungsdelikte mit anschliessender Selbsttötung? Für die Aussenwelt bleiben diese Fragen meist ungeklärt. Ebenso, ob die Tötung einvernehmlich geschah. Die Basler Psychiatrieprofessorin Gabriela Stoppe sagt es so: «In den meisten Fällen nehmen die Leute die Antwort mit ins Grab.»

Publiziert am 27.01.2018 | Aktualisiert um 00:39 Uhr

https://www.blick.ch/news/schweiz/vermeh...-id7902228.html


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RE: SUIZID- Wenn der Tod zur Sehnsucht wird

#57 von Christine , 28.01.2018 10:21

Bitte nehmen Sie sich sofort Hilfe, wenn Sie bei sich bemerken, das Sie an einem Punkt angekommen sind, wo es irgendwie nicht mehr weiter zu gehen scheint.

Sie finden auch hier im Forum viele Telefonnummern, an die Sie sich wenden können.

Bitte suchen Sie dann auch Ihren Hausarzt auf und ziehen ihn ins Vertrauen.


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RE: SUIZID- Wenn der Tod zur Sehnsucht wird

#58 von Christine , 04.03.2018 13:38

InterviewMediziner: Suizid ist oft das tragische Ende einer Krankheit
Warum sind Selbsttötungen in der Öffentlichkeit eigentlich ein Tabu-Thema? Dr. Christian Gravert kümmert sich als Leitender Arzt der Deutschen Bahn AG um Mitarbeiter, die mit Suiziden konfrontiert waren und diese Erfahrungen verarbeiten müssen. Das sind nicht nur Lokführer, sondern auch Techniker, Zugbegleiter, Reinigungskräfte und andere.

von Grit Hasselmann

In Deutschland töten sich jedes Jahr etwa 10.000 Menschen selbst. Das sind weit mehr, als beispielsweise bei Verkehrsunfällen sterben (rund 5.000 Menschen pro Jahr). Allein die Deutsche Bahn zählt jährlich fast 800 Suizide. Die Reisenden hören dann in Durchsagen von einem "Notarzt-Einsatz am Gleis" oder "Personenunfall". Eine umfangreiche Berichterstattung gibt es eigentlich nur, wenn Prominente betroffen sind - wie etwa im Jahr 2009 Robert Enke oder vergangenes Jahr Linkin-Park-Sänger Chester Bennington.

Dr. Gravert, warum wird so wenig und so unklar über das Thema Suizid in den Medien gesprochen?
Der Grund ist ganz klar der so genannte "Werther-Effekt". Das bedeutet, es besteht eine sehr hohe Nachahmungsgefahr. Vor allem, wenn sehr emotional über den Suizid berichtet wird. So kam beispielsweise nach dem Tod von Robert Enke zu einem auffälligen Anstieg der Selbsttötungen bundesweit . Allerdings erscheinen heute regelmäßig Berichte, auch Online, über die Depression als eine wesentliche Ursache für Suizide, diese Form der öffentlichen Diskussion ist gut, weil wir in diesem Zusammenhang auch von Hilfsmöglichkeiten lesen.

Wie sollten Medien denn mit dem Thema Suizid umgehen? Berichten oder verschweigen? Das ist ja irgendwie ein Teufelskreis zwischen Aufklärung und Angst vor Nachahmung.
Früher waren wir überzeugt, das Beste wäre es, gar nicht über Suizide zu berichten. Aber das geht nicht immer, weil entweder prominente Menschen betroffen sind oder das Thema in den sozialen Netzen bereits präsent ist. Da kommt es dann darauf an, die Selbsttötung in den richtigen Zusammenhang zu stellen: sie ist meistens kein freigewählter Tod, sondern das tragische Ende einer psychischen Krankheit.

Was ist bei der Berichterstattung über den Tod von Robert Enke dann schief gelaufen? Sie haben das ja umfassend untersucht.
Robert Enke war mit seinen Begabungen und seiner Art ein Vorbild für Fußballbegeisterte. Niemand wusste um seine Depression. Die Berichterstattung rund um seinen Tod und die Trauerfeier haben ihn noch mehr zum Idol stilisiert. Viele Menschen mit Suizidabsichten nahmen dann sein Handeln zum Vorbild. Heute wissen wir, wie wichtig es ist, klar herauszustellen, dass eine tückische Krankheit den Lebenswillen nimmt.

Warum denken die Menschen, die sich selbst töten, nicht daran, was das für die anderen bedeutet?

Ein Suizid ist meist keine freie Entscheidung. Fast 90% erfolgen vor dem Hintergrund einer psychischen Erkrankung, am häufigsten einer Depression. Depressionen gehen mit großem Leiden und tiefer Hoffnungslosigkeit einher. In der Depression werden bestehende Probleme vergrößert wahrgenommen und es geht immer auch der Glauben verloren, dass sich dieser leidvolle Zustand je wieder bessern wird und ihnen geholfen werden kann. In ihrer Verzweiflung sehen Menschen dann im Suizid den einzigen Weg, diesem unerträglichen Zustand zu entkommen. Da geht das Mitgefühl gegenüber anderen Menschen, was man ihnen mit einer Selbsttötung antut, komplett verloren. Umso wichtiger ist die Früherkennung. Und dass wir öffentlich über darüber sprechen.

Depression als häufigste Ursache für Selbstmord
Depression als ernsthafte Krankheit zu erkennen, ist für alle Betroffenen das Wichtigste. Darin sind sich alle Experten einig. Dabei helfen können beispielsweise der Hausarzt oder eine Beratungsstelle. Die Telefonseelsorge kann unter der Nummer 0800/1110111 erreicht werden.

Mehr Informationen gibt es überdies bei der Stiftung Deutsche Depressionshilfe. Deren Schirmherr ist übrigens der Entertainer und Schauspieler Harald Schmidt. Die Stiftung bietet Betroffenen und Angehörigen vielfältige Informations- und Hilfsangebote wie das Diskussionsforum Depression und das deutschlandweite Info-Telefon Depression (0800 33 44 5 33), das durch eine Kooperation mit der Deutsche Bahn Stiftung gGmbH kostenfrei ist.

Unter dem Dach der Stiftung Deutsche Depressionshilfe koordiniert das Deutsche Bündnis gegen Depression zahlreiche lokale Maßnahmen und Aktionen: In mehr als 75 Städten und Kommunen haben sich Bündnisse gebildet, die auf lokaler Ebene Aufklärung über die Erkrankung leisten. Seit 2014 kooperiert die Stiftung Deutsche Depressionshilfe mit der Deutsche Bahn Stiftung gGmbH beim Aufbau des Forschungszentrums Depression und weiteren Projekten.

Quelle: MDR THÜRINGEN

https://www.mdr.de/thueringen/depression...attung-100.html


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RE: SUIZID- Wenn der Tod zur Sehnsucht wird

#59 von Christine , 21.07.2018 14:32

Total unterschätzt Diese Krankheit soll 2020 die zweithäufigste Todesursache sein
21.07.18, 09:03 Uhr


Genf -
Laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind bereits 350 Millionen Menschen von der Krankheit betroffen. Das sind allein vier Millionen Menschen in Deutschland. Die Rede ist von Depressionen.

Alles erscheint so schwer
Ein dauerhaft lähmendes Gefühl dominiert den Alltag. Alles erscheint negativ, aussichtslos, anstrengend.

Als ob überall um dich herum Wasser ist und du mit jedem Schritt gegen die Wucht ankämpfen musst. Als ob jemand auf deiner Brust sitzt und dir den Hals zudrückt. Als ob sich eine Dunkelheit über dich legt, gegen die du machtlos bist.

So beschreibt „The Huffington Post“ das Krankheitsbild.

Scheinbar ein normales Leben
Meist merken oder verstehen Angehörige das Leiden der betroffenen Personen nicht. Für sie scheint es, als führe der andere ein normales Leben – mit einem Partner, Kindern und Hobbys.

Lediglich hin und wieder wirkt der Kranke auf Außenstehende niedergeschlagen und schlecht gelaunt. Dabei sind Depressionen eine schwerwiegende Krankheit, die im schlimmsten Fall zum Suizid führen kann.

Lesen Sie hier: Diese 7 Krankheiten bedrohen unsere Psyche am häufigsten

Den Selbstmord begehen viele Betroffene, weil sie keinen anderen Ausweg aus ihrer Erkrankung sehen.

Mehr Suizide als Verkehrstote
Die Angaben des Statistischen Bundesamtes dazu sind schockierend:

Allein in Deutschland nehmen sich schon jetzt jährlich mehr als 9.000 Menschen das Leben. Im Vergleich dazu starben 2015 „nur“ 3.459 Personen bei Verkehrsunfällen in Deutschland.

In der Altersgruppe der 15- bis 35-Jährigen ist Suizid jetzt schon die zweithäufigste Todesursache.

Stellenwert von Depressionen in der Gesellschaft
Der Ursprung depressiver Erkrankungen bei Erwachsenen liegt oft in der frühen Jugend. Dieser Tatsache wird meist jedoch keine Beachtung geschenkt.

Doch viele dieser Suizide könnten verhindert werden, wenn die Krankheit endlich den Stellenwert in der Gesellschaft erhalten würde, den sie verdient.

Beratung und Seelsorge in schwierigen Situationen
Ihre Gedanken hören nicht auf zu kreisen? Sie befinden sich in einer scheinbar ausweglosen Situation und spielen mit dem Gedanken, sich das Leben zu nehmen? Wenn Sie sich nicht im Familien- oder Freundeskreis Hilfe suchen können oder möchten – hier finden Sie anonyme Beratungs- und Seelsorgeangebote:

Telefonseelsorge: Unter 0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222 erreichen Sie rund um die Uhr Mitarbeiter, mit denen Sie Ihre Sorgen und Ängste teilen können. Auch ein Gespräch via Chat ist möglich. telefonseelsorge.de

Kinder- und Jugendtelefon: Das Angebot des Vereins "Nummer gegen Kummer" richtet sich vor allem an Kinder und Jugendliche, die in einer schwierigen Situation stecken. Erreichbar montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr unter 11 6 111 oder 0800 – 111 0 333. Am Samstag nehmen die jungen Berater des Teams "Jugendliche beraten Jugendliche" die Gespräche an. nummergegenkummer.de.

Muslimisches Seelsorge-Telefon: Die Mitarbeiter von MuTeS sind 24 Stunden unter 030 – 44 35 09 821 zu erreichen. Ein Teil von ihnen spricht auch türkisch. mutes.de

Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention: Eine Übersicht aller telefonischer, regionaler, Online- und Mail-Beratungsangebote in Deutschland gibt es unter suizidprophylaxe.de

https://www.express.de/ratgeber/gesundhe...180721_24958072


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