RE: Was ist Bossing u. wie erkennt man Bossing?

#1 von Christine , 25.08.2013 14:41

Bossing – Mobbing von Oben
In Deutschland werden etwa 1,5 Mio Menschen täglich an ihrem Arbeitsplatz gemobbt. Vorfälle von Mobbing gibt es nicht nur allein unter Mitarbeitern. Weitaus häufiger findet die systematische Schikane zwischen Führungskräften und Angestellten statt. Bei einem Großteil der Mobbingopfer geht das Mobbing direkt von den Vorgesetzten aus, bzw. findet unter ihrer Mithilfe statt. Diese Form des Mobbings nennt sich Bossing.
Die eher seltenere Form des Mobbings, in der die Angestellten den Vorgesetzten mobben nennt sich Staffing.

Was passiert beim Bossing?
Der Konfliktherd entsteht primär aus dem Verhältnis von Vorgesetztem und Mitarbeiter, durch die gegensätzlichen Positionen in der Unternehmenshierarchie. Das Machtverhältnis ist nicht ausgeglichen und kann auf Seiten der Vorgesetzten für das Mobbing fördernd sein. Der Angestellte hat kaum Chancen, sich gegen das schikanöse Verhalten seines Vorgesetzten zur Wehr zu setzen.

Die typischen Bossing-Attacken äußern sich wie folgt:

Der Chef macht den/die Mitarbeiter vor dem Team lächerlich

Der Betroffene bekommt Aufgaben die er nicht bewältigen kann oder die weit unter seinem normalen Arbeitsniveau liegen

der Chef entzieht Mitarbeitern Privilegien und hält gezielt Informationen vor.

Mitarbeiter werden nicht nach dem Leistungsprinzip behandelt, sondern der Chef bevorzugt seine „Seilschaften“

Der Mitarbeiter wird schikaniert und drangsaliert, ihm werden Fehler unterstellt und zugeschoben, das Team wird auf ihn „gehetzt“ und letztendlich wird er zur Kündigung gezwungen.

Bossing ist deshalb kritisch, weil dem Betroffenen nur sehr wenig Möglichkeiten zur Verfügung stehen, aus dieser Situation zu entfliehen. Einmal auf der „Abschussliste“ hat man fast keine Chance, gegen den eigenen Chef vorzugehen. Deswegen wird Bossing als perfide Strategie gezielt eingesetzt, um Angestellte zur Kündigung zu bewegen. Es ist „kostengünstiger als gezielter, sozialverträglicher Personalabbau.“

Weitere Gründe für Bossing-Attacken stellen u.a. inkompetente Führungskräfte dar. Sie sind „konfliktscheu und entscheidungsschwach und durch das Traktieren und Manipulieren ihrer Opfer versuchen sie sich auf ihrer Position zu halten“. Sie empfinden qualifizierte Mitarbeiter quasi als Konkurrenten und fühlen sich demnach von ihnen bedroht. Dieses Gefühl der Unterlegenheit wird durch die erhöhte Machtposition und die damit verbundenen Möglichkeiten des Bossings kompensiert.

Der Missbrauch von Autorität stellt einen weiteren Grund zum Bossing dar. Machtbesessene Vorgesetzte nutzen ihre Position zum Schikanieren und zur Demonstration ihrer Macht, u.a. um sich selbst Anerkennung zu verschaffen, da es ihnen an persönlicher Reife und Charakterstärke mangelt.

Opfer von Bossing-Attacken kann quasi jeder Angestellte werden. Wie auch beim Mobbing gilt für die Opfer, frühzeitig das Gespräch zu suchen, um unbeabsichtigtes Fehlverhalten aufzuzeigen und eventuelle Missverständnisse zu klären. Bleiben die Konflikte ungeklärt und über längere Zeit erhalten, drohen dem Bossing-Opfer wie bei jeder Form des Mobbings psychische, physische und psychosomatische Schäden, wie z.B. posttraumatische Stresserkrankungen, die mitunter noch Jahre nach den Vorfällen anhalten.


http://www.stopptdiemobber.h-da.de/mobbing/bossing/


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Christine
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