RE: Verschiedene Arten der Selbstverletzung

#1 von Christine , 23.08.2013 16:26

Es gibt verschiedene Arten der Selbstverletzung; häufig werden mehrere von einer Person angewandt. Zu den häufigsten zählen

das Aufschneiden, Aufkratzen oder Aufritzen (sog. Ritzen) der Haut an den Armen und Beinen mit spitzen und scharfen Gegenständen wie Rasierklingen, Messern, Scheren oder Scherben; eine Häufung der Narben ist am nicht-dominanten (Unter-)Arm zu finden, aber auch beide Arme können von Narben übersät sein, wie auch zum Beispiel Bauch, Beine, Brust, Genitalien oder das Gesicht.

wiederholtes „Kopfschlagen” (entweder mit den eigenen Händen gegen den Kopf, ins Gesicht oder mit dem Kopf an Gegenstände)

wiederholtes oder einmaliges Boxen gegen harte Gegenstände bis Hämatome oder Blutungen auftreten.
das Schlagen des Körpers (zum Beispiel Arme und Beine) mit Gegenständen

das Ausreißen von Haaren (Trichotillomanie)

In-die-Augen-Bohren bis hin zur Auto-Enukleation

Mit Nadeln (z.B. Sicherheitsnadeln) stechen

Das Beißen in erreichbare Körperpartien, auch Abbeißen von Fingerkuppen und „Zerkauen” der Innenseite von Wangen oder Lippen

Verbrennungen und Verbrühungen (zum Beispiel Zigarettenausdrücken auf dem eigenen Körper, Hand über eine Kerze halten)

Einnahme schädlicher Substanzen (wie zum Beispiel Reinigungsmittel)

Intravenöse, subkutane oder intramuskuläre Injektion schädlicher Substanzen

Verätzung des Körpers durch Chemikalien

Wangenkauen (siehe auch Morsicatio buccarum)

Das langanhaltende Aufsprühen von Deodorants oder Körpersprays auf eine Stelle, bis Erfrierungen auftreten.

Fingernägelkauen (Onychophagie), wobei die leichteren, auf Nervosität beruhenden Formen nicht unbedingt zu den Selbstverletzungen gezählt werden, jedoch schmerzende Nagelverletzungen und Ausreißen der Nägel Selbstverletzungen darstellen.

Es ist umstritten, ob bei der Verletzung des eigenen Körpers Endorphine (Glückshormone) ausgeschüttet werden, die den Schmerz lindern, wie es bei körperlicher Anstrengung oder auch einer Geburt der Fall ist. Diese werden in Verbindung mit Adrenalin ausgeschüttet, da der Körper durch die Selbstverletzungen in eine starke Form des Stresses versetzt wird.

Es steht fest, dass eine Gewöhnung stattfindet, die extremere Selbstverletzungen nach sich zieht (tiefere Schnitte, großflächigere Verbrennungen), um die gesuchte Befriedigung zu erreichen.

Nicht immer allerdings werden Endorphine oder Adrenalin ausgeschüttet; bei „Beißern” tritt nicht die Form des Stresses auf, sondern genau das Gegenteil: Der Betroffene steht unter Druck. Wie bei anderen Verletzungen auch werden die Wunden immer größer bzw. tiefer, um den (wiederum durch das Beißen provozierten und gesteigerten) Druck abbauen zu können. Überdies ist therapeutisch nicht eindeutig erwiesen, ob es sich bei autoaggressivem Verhalten um eine Art Selbstbelohnungs- oder Selbstbestrafungstrieb handelt.

Bei einer Multiple-Choice-Studie auf einer Homepage, die sich mit dem Thema befasst, wurde festgestellt, dass viele Menschen mit selbstverletzendem Verhalten mehrere Arten der Selbstverletzung praktizieren (teils kombinieren):

Schneiden (Ritzen) wurde mit einer Häufigkeit von 72 % angegeben, 35 % verbrannten sich, 30 % schlugen sich selbst, 22 % verhinderten die Wundheilung von Verletzungen, 22 % kratzten verschiedene Körperpartien mit den Fingernägeln auf, 10 % gaben an, sich die Haare auszureißen und 8 % brachen sich vorsätzlich Knochen oder verletzten ihre Gelenke.


http://de.wikipedia.org/wiki/Selbstverletzendes_Verhalten


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Christine
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