RE: Vergewaltigung in der Ehe

#1 von Christine , 29.01.2015 15:28

“Ich war ihm ausgeliefert!” – Vergewaltigung in der Ehe – eine Frau bricht ihr Schweigen
veröffentlicht von da Hogn | 28.01.2015 | kein Kommentar

Sabine ist eine tapfere Frau. Sehr tapfer sogar. Nach jahrelangem Schweigen und stillem Erdulden bricht sie nun ihr Schweigen. Sie hat Anzeige erstattet. Anzeige gegen den Mann, den sie einst so sehr geliebt hat. Sabine heißt eigentlich gar nicht Sabine, ihren wahren Namen dürfen wir nicht nennen. Auch nicht, wo sie heute lebt oder wie sie aussieht. Denn Sabine hat noch immer Angst vor dem Mann, der ihr Leben zerstört hat.


Eigentlich begann alles wie in einem romantischen Liebesfilm: Sie lernen sich kennen, er begehrt sie, trägt sie auf Händen. Bald werden sie ein Paar, lieben sich. Sie ziehen zusammen, ein gemeinsamer Sohn kommt zur Welt. Weitere Kinder folgen. Die perfekte Beziehung. Doch dann beginnt die Fassade Stück für Stück zu bröckeln. Der Mann verliert seine Arbeit, Geldprobleme tauchen auf. Trotzdem hält Sabine zu ihm. Schließlich liebt sie ihren Mann.

“Er hat mich brutal geschlagen und vergewaltigt”

“Damals war ich einfach blind. Ich habe es nicht erkannt”, sagt Sabine heute. Denn schon damals wird ihr Mann übergriffig. Nicht ihr gegenüber, sondern gegenüber den Kindern. “Er hat sie geschlagen und ihnen gedroht, falls sie mir etwas sagen.” Der Frau fällt es immer noch schwer, darüber zu reden, sie macht sich Vorwürfe, es nicht früher bemerkt zu haben. “Irgendwann ging er dann auch auf mich los. Er hat mich brutal geschlagen und irgendwann dann auch vergewaltigt.”

Erst jetzt wird ihr klar, wie hilflos sie ist. Sie leben weit weg von ihrer Familie, das wollte er so. Sie hat kaum noch Kontakt zu ihren Eltern, das wollte er so. Sie hat fast keine Freunde, zu denen sie gehen könnte. Er wollte das so. “Ich konnte nirgends hin. Ich war ihm quasi ausgeliefert. Und außerdem hatte ich schreckliche Angst, er könnte meinen Kindern etwas antun.”

Erst nach Monaten und etlichen weiteren Übergriffen gelingt ihr die Flucht. Stück für Stück baut sie sich ein neues Leben auf, ein Leben ohne Gewalt. Doch die Angst bleibt, denn der Täter ist noch immer auf freiem Fuß. “Ich habe ständig Angst, dass er plötzlich wieder vor der Tür steht. Ich bin mir sicher, er würde mich umbringen.” Ob der Anklage stattgegeben und dem Täter der Prozess gemacht wird, steht noch nicht fest. Das Verfahren dauert noch an. Doch für die mutige junge Frau ist klar: “Ich kämpfe, bis der Kerl seine Strafe bekommt!”

Gewalt in der Ehe – die Zahlen

Jede siebte Frau in Deutschland wird Opfer sexueller Gewalt
Die Hälfte davon erlebte sexuelle Gewalt durch den (Ex-)Partner
70 Prozent der Übergriffe passieren in den eigenen vier Wänden
Nur 20 Prozent in Parks, Tiefgaragen, usw.
Fast die Hälfte der betroffenen Frauen reden mit niemanden über die Tat, erst recht nicht, wenn der Täter der (Ex-) Partner ist
8000 Vergewaltigungen werden jährlich angezeigt; in Schweden viermal so viele – hier herrscht eine andere Rechtslage
Weniger als 5 Prozent der Taten werden tatsächlich angezeigt, d. h. aus 8.000 Anzeigen werden 160.000 tatsächliche Taten pro Jahr
Verurteilungsquote (2001-2006): 13 Prozent – Gründe für eingestellte Verfahren: Verdächtiger nicht identifiziert, Mangel an Beweisen, Aussage gegen Aussage, Betroffene wirkt nicht mit
Nur 3 Prozent Falschanschuldigungen
99 Prozent der Gewalttaten werden durch Männer verübt
Es gibt 40 Frauenhäuser in Bayern
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Autor Robert Grantner aus Zenting ist Redakteur beim Bayerischen Fernsehen. Er und seine Kollegin Julia Häglsperger haben sich mit dem Thema “Jetzt mal ehrlich – Sexuelle Gewalt und die Ohnmacht der Frauen“ näher beschäftigt. Ihre Produktion wird am 9. Februar ausgestrahlt, es schließt sich eine Talkrunde an.

http://www.hogn.de/2015/01/28/1-da-hogn-...-grantner/62178


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Christine
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