RE: Allgemeine Info zum Thema

#1 von Christine , 12.01.2014 09:35

Schlechte Noten - woran liegt's?

Wenn ein Kind schlechte Noten mit nach Hause bringt, heißt das selten, dass es einfach nur zu faul zum Lernen war. Viele Kinder haben Angst vor Prüfungen, zu hohe Erwartungen an sich oder falsche Lerntechniken. Finden Sie hier heraus, warum Ihr Kind schlechte Noten bekommt und wie Sie helfen können.


So geht's: Hier stellen wir einige typische Verhaltensmuster von fünf verschiedenen Typen vor. Klicken Sie die Auswertung des Typs an, dem Ihr Kind am ehesten entspricht. Nicht alle Charakterisierungen müssen zutreffen. Es kann auch sein, dass Ihr Kind Verhaltensmuster von verschiedenenTypen zeigt.


Das blockierte Kind - schlechte Noten durch Nervosität
In Lernsituationen: Ihr Kind klagt vor Klassenarbeiten über Magenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen oder starke Kopfschmerzen, Unruhe und Nervosität. Es äußert sich häufig besorgt über bevorstehende Tests und Klassenarbeiten.
In Prüfungssituationen: Die Schrift Ihres Kindes ist krakeliger als gewöhnlich. Das Klassenarbeitsblatt ist gewellt und verschmiert. Die Aufgaben hat Ihr Kind falsch vom Blatt abgeschrieben.

Das blockierte Kind
Benni ist im Unterricht einer der Besten. Doch angesichts einer Klassenarbeit fällt ihm gar nichts mehr ein. Obwohl er eigentlich alles kann, schafft er keine bessere Note als eine 3. Bennis Problem: Wenn es drauf ankommt, kann er seine Gedanken nicht zu Papier bringen. Vor Prüfungen aufgeregt zu sein, ist normal. Aber bei Schülern wie Benni baut sich Angst auf, die zur Panik werden kann. Die Furcht vor dem Versagen macht den Schüler "dumm". Er nimmt weder die Fragen richtig wahr, noch kann er Gelerntes wiedergeben. Warum hat Angst derart dramatische Auswirkungen? Im entspannten, angstfreien Zustand fließen die Gehirnströme ohne Unterbrechung, man kann gut denken und Lösungen finden. Angst blockiert die Gehirnströme, die Informationsaufnahme und -verarbeitung ist gestört, ein Blackout ist die Folge.


Das hilft blockierten Kindern: Benni erfährt, was Angst in seinem Gehirn bewirkt, er versteht, dass nicht Dummheit, sondern ein chemischer Prozess Ursache für sein Versagen ist. Zusätzlich lernt und übt er mit einem Elternteil autogenes Training als Entspannungstechnik, um Angst und Stress abzubauen.

Coaching-Tipps:
Zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie es lieben - unabhängig von seinen Erfolgen oder Misserfolgen!
So helfen Sie ihm, ruhiger zu werden.
Arbeiten Sie nicht mit Belohnungsversprechen. Das erhöht den Druck.
Erklären Sie Ihrem Kind, dass es die innere Stimme, die an seinem Selbstvertrauen nagt, mit zuversichtlichen Sprüchen entmachten kann. Geeignet sind Sätze wie: "Ich mache es genauso wie zu Hause!" oder "Ich gebe mir Mühe. Und wenn es nicht klappt, ist es auch nicht so schlimm." Das Kind sollte so lange innerlich vor sich hin murmeln, bis der Körper wieder ruhig wird und es sich besser fühlt.
Unterstützen Sie Hobbys im außerschulischen Bereich, in denen Ihr Kind erfolgreich ist. Ermuntern Sie es, an Wettkämpfen teilzunehmen. Es ist leichter, Erfolg zu haben, wenn man die Tätigkeit sehr mag. Diese Erfolge werden Ihr Kind darin bestätigen, dass es auch in der Schule gute Leistungen bringen kann.
Bitten Sie die Lehrerin, Ihrem Kind noch einmal zu erklären, dass nicht nur die Noten unter den Klassenarbeiten zählen. Die Zeugnisnote setzt sich aus vielen Leistungsbereichen zusammen. Das nimmt viel Druck vom Kind.


Das unkonzentrierte Kind - schlechte Noten durch viele Fehler
In Lernsituationen: Ihr Kind braucht viel Zeit zum Üben, weil es mit den Gedanken immer woanders ist.
In Prüfungssituationen: In Mathematikarbeiten kommen of Zahlendreher vor oder es wird z. B plus statt minus gerechnet. Im Aufsatz oder Diktat fehlen ganze Wörter, oder den Wörtern fehlen am Ende Buchstaben. Die Aufgaben wurden falsch vom Blatt abgeschrieben. Am Ende der Arbeit mehren sich die Fehler.

Das unkonzentrierte Kind
Tobias findet die Schule nur noch ätzend. Im Diktat hat er aufgrund vieler "Schusselfehler" schon wieder eine 4 kassiert. Warum dann noch üben, wenn es doch sowieso nichts bringt? Konzentrationsprobleme signalisieren immer, dass es ein Hindernis gibt, das es dem Kind unmöglich macht, sich einer Aufgabe zu widmen.


Das hilft unkonzentrierten Kindern: Für Tobias und seine Eltern ist es wichtig, zu schauen, in welchen Bereichen es ihm leicht fällt, sich zu konzentrieren. Denn grundsätzlich gilt: Jedes Kind kann sich konzentrieren - nur nicht in jeder Situation. Unkonzentrierte Schüler brauchen Hilfe beim Ausgraben ihrer verschütteten Fähigkeit.

Coaching-Tipps:
Überwinden Sie Ihre eigenen Sorgen um Ihr Kind. Am besten geht das, wenn Sie sich Hilfe beim Fachmann holen. Er kann herausfinden, warum Ihr Kind in bestimmten Bereichen Konzentrationsschwierigkeiten entwickelt hat. Adressen erhalten Sie bei der Klassenlehrerin oder der Schulleitung. Wenn Sie die Ursache kennen und beheben können, wird sich die Konzentrationsfähigkeit Ihres Kindes schnell bessern.
Die "Problem-Box" hilft verträumten oder grüblerischen Kindern, bei der Sache zu bleiben. Auf dem Arbeitstisch steht eine Schachtel mit Schlitz. Griffbereit daneben befindet sich ein Zettelkasten. Wenn Ihrem Kind während der Aufgaben etwas Wichtiges ("Ich muss noch für Opa ein Geburtstagsgeschenk basteln!") oder Sorgenvolles ("Das Diktat verhaue ich bestimmt!") durch den Kopf geht, schreibt es seinen Gedanken auf und wirft den Zettel in die Box. Dort ist alles gut aufgehoben, bis die Hausaufgaben erledigt sind.
Üben Sie täglich mit Ihrem Kind das Auffinden von Fehlern in den Hausaufgaben. Zum Beispiel so: "Hier sind zehn Fehlerteufel versteckt. Für jeden Fehler, den du als guter Detektiv findest, gibt es ein Gummibärchen."

Das unmotivierte Kind - schlechte Noten durch fehlende Lust
In Lernsituationen: Ihr Kind hat immer den Anspruch, seine Hausaufgaben perfekt zu erledigen, und verzweifelt, wenn das nicht gelingt. Ihr Kind macht seine Hausaufgaben fehlerhaft und unordentlich, wenn Sie es nicht ermahnen. Wenn etwas nicht gleich klappt, verliert Ihr Kind sofort die Lust am Lernen.
In Prüfungssituationen: Ihr Kind hat die Aufgaben nur oberflächlich gelesen, die Antworten passen nicht zu den Fragen. Der Aufsatz ist nur ein, zwei Sätze lang oder er endet an einer beliebigen Stelle.

Das unmotivierte Kind
Sylvie ist nicht länger bereit, etwas für die Schule zu tun. Gerade hat sie wieder eine 4 unter der Arbeit, während sich ihre Freundin Lena über eine 1 freut - obwohl die viel weniger geübt hat. Misserfolgsängstliche Kinder wie Sylvie wollen das perfekte Ergebnis, und zwar sofort. Aus Sylvies Sicht schüttelt sich Lena, was immer sie anfasst, aus dem Ärmel. Sylvie glaubt, Lernen dürfe nicht anstrengen, weil es in ihren Augen bei Lena so spielerisch aussieht.


Das hilft unmotivierten Kindern: Selbstbewusstsein heißt nicht zuletzt: an die Veränderbarkeit der eigenen Fähigkeiten glauben. Ohne die Überzeugung QWas ich lernen will, das lerne ich auch!Q kann es Sylvie nicht gelingen, mit den Enttäuschungen fertig zu werden, die auf dem Weg zu jedem Können lauern. Sylvies Eltern bekommen von einer Lerntherapeutin den Tipp, ihre Tochter immer wieder zu bestätigen, dass ihre Fähigkeiten völlig ausreichen, um einen bestimmten Sport, eine Sprache oder eine Naturwissenschaft zu lernen. Auch wenn sie im einen oder anderen Bereich Anlaufschwierigkeiten hat. Die Eltern sollten Sylvie helfen, Ausdauer zu entwickeln.

Coaching-Tipps:
Suchen Sie im Leben Ihres Kindes nach dem, was Fachleute die "Insel der Kompetenz" nennen. Bestimmt gibt es etwas, das Ihr Kind richtig gut kann. Lassen Sie Ihr Kind immer wieder spüren, wie stolz Sie auf es sind! Um in der Schule zu bestehen, braucht Ihr Kind nichts so sehr wie den Glauben an sich selbst. Und den können Sie ihm vermitteln, indem Sie ihm zeigen, dass Sie fest zu ihm stehen.
Mathemuffeln fehlt oft das Basiswissen. Wenn Ihr Kind überzeugt ist "Mathe ist blöd!", gehen Sie mit ihm noch einmal zurück in den 20er-Raum - egal was gerade im Unterricht gelernt wird. Nur wenn der 20er-Raum mit dem für viele Kinder kniffligen Zehnerübersprung beherrscht wird, verliert ein Kind auch nicht den Überblick im Umgang mit größeren Zahlen.
Mutlose Kinder schätzen jede Prüfungssituation als bedrohlich für ihren Selbstwert ein, weil sie die eigenen Kompetenzen als zu gering bewerten. Ein Blick auf die Aufgaben, und es ist ihnen klar: "Das kann nichts werden." Zeigen Sie Ihrem Kind, dass ein Prüfungsbogen viel weniger erschreckend aussieht, wenn es ihn mit zwei weißen Blättern so abdeckt, dass immer nur das eine Päckchen zu sehen ist, das es gerade bearbeitet.


Das unstrategische Kind - schlechte Noten durch fehlende Ordnung
In Lernsituationen: Ihr Kind übt immer nur am Tag vor der Klassenarbeit. Ihr Kind erholt sich nach dem Üben beim Fernsehen. Ihr Kind macht seine Hausaufgaben fehlerhaft und unordentlich, wenn Sie es nicht ermahnen. Ihr Kind lernt hin und wieder versehentlich den falschen Stoff.
In Prüfungssituationen: Im Aufsatz oder Diktat fehlen ganze Wörter, oder den Wörtern fehlen am Ende Buchstaben.


In Lernsituationen: Ihr Kind vergisst oft, dass eine Klassenarbeit geschrieben wird, und hat deshalb nicht geübt. Ihr Kind lernt hin und wieder versehentlich den falschen Stoff.
In Prüfungssituationen: Die Arbeit ist nahezu fehlerfrei, aber viele Aufgaben wurden aus Zeitmangel nicht erledigt. Der Aufsatz ist nur ein, zwei Sätze lang oder er endet an einer beliebigen Stelle.


Das unstrategische Kind
Gestern beim Abfragen hat Sofie noch alles gekonnt, und heute während der Arbeit war so vieles wieder weg! Sofie kommt verzweifelt nach Hause: Nun hat sie sich beim Lernen so viel Mühe gegeben - umsonst!


Das hilft unstrategischen Kindern: Der Vergessenseffekt ist gerade in der Anfangszeit besonders hoch. Deshalb muss Sofie rechtzeitig anfangen, sich auf die Klassenarbeit oder den Test vorzubereiten! Ein Monatsplaner und ein Klassenarbeitsplaner verschaffen Überblick. In den Monatsplaner werden alle Tests und Klassenarbeiten eingetragen und können so nicht in Vergessenheit geraten. Der Klassenarbeitsplaner wird an dem Tag ausgefüllt, an dem der Termin für die Arbeit bekannt gegeben wird. Der gesamte Stoff wird zunächst in kleine Lernhäppchen aufgeteilt. Im Planer steht dann, welches Häppchen an welchem Tag geübt wird.

Coaching-Tipps:
Lernen ist nicht nur Aneignung von Wissen, sondern auch ein ständiger Kampf gegen das Vergessen. Das sollten Sie und Ihr Kind beim Üben berücksichtigen: Je mehr Lernkanäle angesprochen werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Wissen im Gehirn langfristig andockt. Nicht zu viel Lernstoff auf einmal anbieten. Das mindert die Merkfähigkeit. Stundenlanges Pauken vor Klassenarbeiten sorgt nicht für Erfolg, sondern für Verwirrung. Je mehr sich die Inhalte der Lektionen gleichen, desto stärker wird die Ähnlichkeitshemmung. Selbst das Wiederaufrufen eines bereits gespeicherten Stoffes kann durch einen vorangegangenen Lernvorgang gestört werden.
Zeigen Sie Ihrem Kind, wie es den Lernstoff so durcharbeiten kann, dass es selbständig Überschriften und Zwischenüberschriften in Fragen umformuliert. Dann wird es von den Fragen der Lehrerin nicht überrascht werden.
Regen Sie während des Lernens ab und zu zu Gedankenausflügen zu Ähnlichem und zu Unterschiedlichem an: "Das war beim Kaninchen auch so. Das hat ja einen ganz ähnlichen Knochenbau wie das Eichhörnchen. Der Karpfen hat andere ,Knochen‘, die Gräten." So sichert Ihr Kind sein Verständnis für bestimmte Sachverhalte und stärkt sein Gedächtnis.

Das chaotische Kind
Marius ist enttäuscht. Schon wieder eine 4 in Mathe - in seinem Lieblingsfach! Aber er hatte ganz vergessen, dass sie die Arbeit schreiben würden, und sich deshalb nicht vorbereitet. Die Arbeit zuvor war auch schief gegangen, obwohl er gelernt hatte - leider waren es die falschen Aufgaben im Buch gewesen. "Eigentlich macht das meine Mama", stellen Schulkinder wie Marius fest, wenn sie vor der Pause ihre Jacke anziehen sollen - und weil die Mama gerade nicht da ist, bleibt die Jacke am Haken, wenn sie in die Pause gehen, und manchmal hängt sie noch da, wenn sie im Schulbus sitzen. Zu Hause erinnern sie sich nicht an die Hausaufgaben. Aber das ist kein Problem, wozu gibt’s Telefone und Klassenkameraden, die aufgepasst haben? Durch die ersten beiden Schuljahre können sich unorganisierte Kinder noch durchmogeln. Doch danach fragen sich die meisten Eltern: "Warum ist unser Kind so hilflos, warum vergisst es immer die Hälfte?" Das hilft chaotischen Kinder: Marius muss lernen, Verantwortung zu übernehmen. Dabei hilft das Punkte-Plan-Spiel. Jeden Abend wird überprüft, wie gut er die folgenden Tagesziele eingehalten hat, die wie beim Stadt-Land- Fluss-Spiel in eine Liste eingetragen werden. 1. Klare Lernzeiten: Von 14 Uhr 30 bis 15 Uhr 30 werden die Hausaufgaben komplett erledigt.
2. Hausaufgaben immer aufschreiben. Falls Marius das vergessen hat, darf er seine Freunde fragen. Nicht per Telefon, sondern zu Fuß.
3. Ordnung auf dem Schreibtisch halten. Ein Regal, dass er mit seinen Eltern dafür neu eingerichtet hat, unterstützt ihn dabei.
4. Nach den Hausaufgaben Ranzen packen. Erst danach darf Marius spielen.
Pro Ziel kann er bis zu drei Punkte sammeln. Hat er 50 Punkte, wird ihm ein zuvor ausgehandelter Wunsch erfüllt.

Coaching-Tipps:
Trauen Sie Ihrem Kind Eigenverantwortlichkeit zu. Wenn Sie ihm morgens stets die Schuhe zubinden, sparen Sie zwar Zeit, riskieren aber, Ihr Kind zur Hilflosigkeit zu erziehen.
Ein Wecker verhilft Ihrem Kind zu besserem Zeitmanagement: Es schätzt mit Ihnen für jedes Fach die Zeit, die es vermutlich für die Hausaufgabe braucht. Nicht zu knapp schätzen, um Druck zu vermeiden! Eine zu hohe Zeitvorgabe verhindert dagegen zügiges Arbeiten. Fragen Sie die Lehrerin, in welcher Zeit Ihr Kind die Aufgabe erledigen können sollte.

http://www.eltern.de/schulkind/grundschu...der.html?page=1


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Christine
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